10. Juli 2014
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) warnt vor den Folgen einer verfehlten Wettbewerbspolitik, durch die nach der Fusion von Telefónica Deutschland und E-Plus in deutlichem Ausmaß Arbeitsplätze gefährdet werden. „Die Folgen einer verfehlten Regulierungspolitik dür-fen nicht auf den Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden“, sagte Christoph Heil, ver.di-Konzernbetreuer für Telefónica.
Nach der Zustimmung zur Fusion durch die EU-Kommission würden vor allem die Auflagen, die Voraussetzung für die Genehmigung waren, für einen verschärften Preisdruck am Markt sorgen, der Arbeitsplätze und Standorte bedrohe, betonte Heil.
Mit der Fusion sollen in den nächsten fünf Jahren Synergieeffekte von ca. fünf Milliarden Euro erzielt werden. Das alleine dürfte durch Zu-sammenlegungen von Service und Vertrieb zu einem erheblichen Risiko für Arbeitsplätze und Standorte führen. Dass aber die europäische Wettbewerbskommission durch ihre Bedingungen für die Genehmigung dieses Risiko noch deutlich verschärft, hält ver.di für unverantwortlich. Die unter Zeitdruck erfolgte Abgabe von Netzkapazitäten an den Wie-derverkäufer Drillisch werde den Preisdruck in der Branche verschärfen, Erträge schmälern und damit den Spardruck erhöhen. Drillisch ha-be mit dem Deal Überkapazitäten und werde nun alles daran setzen, diese durch Preisdumping am Markt zu verkaufen.
„Die Fusion beider Mobilfunk-Netzbetreiber ist eine logische Konsequenz einer verfehlten Regulierungspolitik. Nur durch die Generierung von Größenvorteilen können die Wettbewerber am Markt überleben und wettbewerbsfähig bleiben und die dringend notwendigen Investitionen in den Breitbandausbau tätigen“, sagte Heil. Die Betriebsräte und ver.di werden nun alles daran setzen, Leitplanken zum Schutz der Beschäftigten einzubauen. Bei der Fusion von Telefónica und E-Plus unterstützt ver.di die betroffenen Beschäftigten.
Die Fusion, die für das dritte Quartal 2014 unterschriftsreif sein soll, ebnet den Weg zum Zusammenschluss der Nummer drei und Nummer vier am deutschen Mobilfunkmarkt. Nach Kundenzahlen würde das neue Gemeinschaftsunternehmen T-Mobile und Vodafone auf die Plätze zwei und drei verdrängen. Beide Unternehmen, Telefónica und E-Plus, beschäftigen zusammen insgesamt rund 11.000 Menschen in Deutschland.